Parteinudeln

Anmerkung: Der Titel kommt von meiner Schwerhörigkeit. L. sagte zu mir: „Ich habe mir was von den Parteinudeln im Kühlschrank genommen“ – gemeint war natürlich Pad Tai. Das stand auch am Rezept – aber wenn jemand mal eine Anleitung für Parteinudeln schreibt, ich koch sie gerne nach.

Beim prokrastinierenden rumsurfen bin ich auf den Familierockt-Blog (Übrigens ein sehr empfehlenswertes Portal!) von Kemal Kara gestoßen, der dort grade eine intensive Lobeshymne auf Pad Tai verfasst hatte. Na gut, dachte ich mir, Köstlichkeit ist immer ein bisschen Aufwand wert, und zog los, um mich mit der gefühlten Milliarde an notwendigen Zutaten einzudecken. Für vier Personen (laut Kemal, ich würde sagen, das reicht als Teil eines Menüs für acht und alleine für sechs):

  • 500g Reisbandnudeln
  • 4 Schalotten, fein geschnitten
  • Zwei Handvoll Sojasprossen
  • 4 Eier
  • 200g fester Tofu, gebraten und in ca. 1x1cm große Stücke geschnitten
  • Garnelen, geschält, vorgekocht (soviel man will)
  • 4 Frühlingszwiebeln, geschnitten
  • 2 rote Chilis, fein gehackt
  • Geröstete Erdnüsse oder Cashews, gehackt – ich hab eine ganze Packung (150g) genommen
  • Chili Flocken
  • 2 Limetten
  • 500ml Hühnerbrühe
  • Dunkle Sojasauce
  • 4 EL Sojasauce
  • 4 EL Fischsauce
  • 4 EL Austernsauce
  • 2 EL Tamarindensauce
  • 4 TL Palmzucker/Zucker
  • 2 TL Weisser Pfeffer
  • 2 EL gerösteter Knoblauch

Ich habe das Ganze vegetarisch zubereitet – dachte ich. Statt der Hühnerbrühe hab ich Gemüsebrühe genommen, Die Garnelen hab ich weggelassen und insgesamt ca. 400g Tofu verwendet. Kurz vor dem Servieren hat mich L. dann darauf hingewiesen, dass Austern- und Fischsauce vermutlich nicht vegetarisch sind. Sind sie auch nicht – was ja eigentlich dafür spricht, in dem speziellen Fall (eine Runde mit einer Vegetarierin bekochen) schon blöd war.

Kemal sagt übrigens, dass man statt der Garnelen auch Huhn verwenden kann. Sicher auch gut, hab ich noch nicht ausprobiert.

Von den Zutaten bekommt man erstaunlich viele im Supermarkt, und den Rest in Asia- oder indischen Laden. Kemal empfiehlt, den gerösteten Knoblauch fertig zu kaufen. Ich hab keinen bekommen und dafür kleingehackten Knoblauch in viel Öl geröstet – ein Erlebnis! Knusprig und geschmacksintensiv, wer ein bisschen Zeit hat, sollte das unbedingt mal machen.

Jedenfalls empfiehlt Kemal sorgfältig vorbereitetes Mise en place – das habe ich exzessiv befolgt:

Solcherart ausgerüstet, hab ich mich an die Zubereitung gemacht (übernommen von Kemal, kommentiert von mir):

  1. Reisnudeln aus der Packung nehmen und im warmen Wasser ca. 30 bis 40 Minuten einweichen. (Auf meiner Packung stand 10 Minuten, das länger einweichen macht aber nix).

  2. Währenddessen kann man schon mal die Cashews anrösten, den Tofu braten und die Brühe vorbereiten, wenn das nicht eh schon passiert ist.
  3. Abseihen und ca. 4 EL dunkle Sojasauce und ½ TL weissen Pfeffer dazugeben, gut durchrühren.

  4. In einer tiefen Pfanne/Wok Öl erhitzen und Eier reinschlagen. Schalotten, gehackten Chili, Tofuwürfel und Garnelen dazugeben, durchrühren, ca. einen Schöpfer Hühnerbrühe dazugeben und warten, bis die Flüssigkeit nahezu weg ist. (In dem Moment, wo ich den Tofu reingegeben habe, fragt L.: „Wird der nicht gebraten?“ Doch, wird er. Verdammt, überlesen, und Kemal hat in seinem Rezept keinen Punkt „Tofu braten“. Ich Rezeptsklave. Also Tofu aus der Eiermasse abgefischt und nochmal extra angebraten. Puh.)

  5. Nun die Nudeln dazugeben. Mit Sojasauce, Fischsauce, Austernsauce, Tamarindensauce, Zucker, weissem Pfeffer und dem gerösteten Knoblauch würzen, zwei Schöpfer Hühnerbrühe dazugeben und danach gut durchrühren. (Es ist total befriedigend, wie sich das Mise en place nach und nach in das Gericht vertschüsst und am Schluss der ganze Kochbereich leer ist!)

  6. Sojasprossen dazugeben, durchrühren.

  7. Warten, bis die Flüssigkeit verkocht ist und die Nudeln schön geschmeidig sind.

  8. Alles in einen tiefen Teller geben und mit gehackten Erdnüssen/Cashews und fein gehackten Frühlingszwiebeln garnieren.

  9. Wer es gerne schärfer hat, streut sich dann noch etwas Chiliflocken darüber.

  10. Limetten vierteln und auf jeden Teller 2 Limettenspalten geben.

Das ganze schaut dann ungefähr so aus: (Mit „Dann“ meine ich „zwei Tage später“, am Abend selbst habe ich vergessen, das fertige Gericht zu fotografieren):

Pad Thai

Mein Fazit: Gut und geschmacksintensiv, aber so lebensverändernd, wie sich Kemals Posting angehört hat, wars dann nicht. Ich bin wohl eher der Curry-Typ. Versteht mich nicht falsch: Es lohnt sich, das zuzubereiten, aber wenn ihr das Posting gelesen habt, könnt ihr euch meine Erwartungshaltung vielleicht vorstellen. Tipp: DIe Cashews/Erdnüssen, Frühlingszwiebel und Limetten sind absolut notwendig, ohne die wärs mir zu sehr Einheitsmampf gewesen. Hebt euch also was davon auf, damit ihr noch etwas habt, wenn ihr Nudeln aufwärmt. Es lohnt sich.